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Ist Altersarmut eine Frage der Definition?

Erstellt von Mary Hammler am 2. Oktober 2019, 8:53 Uhr

Altersarmut – dieses Wort tauchte in den vergangenen Jahren sehr häufig in diversen Medienberichten auf. Viele unterschiedliche Informationen und Irreführungen treiben immer mehr Menschen in die Unsicherheit. Die Angst vor Armut im Alter ist allgegenwärtig.

Altersvorsorge kann vor Armut schützen

Widersprüche zum Thema Armut im Alter finden sich in mehreren Erhebungen wieder. So drohe, laut einer neuen Studie vom Wirtschaftsforschungsinstitut DIW Berlin, etwa jedem 5. Rentner eine Altersarmut. In einer aktuellen Ausgabe vom Handelsblatt heißt es, dass Rentner „konsumfreudiger denn je“ seien. Da ist es nicht verwunderlich, dass einige Berichte für viele Menschen als unglaubwürdig erscheinen. Doch ab wann gilt ein Mensch überhaupt als arm?

Diverse Studien unterliegen ganz verschiedenen Messkonzepten. Laut dem paritätischen Wohlfahrtsverband sowie der neuen DIW-Studie gilt ein Rentner mit einem Einkommen von unter 900 Euro als arm. Demzufolge würde diese Tatsache in Deutschland auf 9 Millionen Rentner zutreffen. Doch die besagte DIW-Studie stützt sich nur auf eine Einkommensart – nämlich die gesetzliche Rente. Die betriebliche oder private Altersvorsorge und auch das Einkommen des Lebensgefährten blieben dabei unberücksichtigt. Laut der Studie des paritätischen Wohlfahrtsverbandes ergibt sich im Hinblick auf armutsgefährdete Rentner eine Zahl von etwa 3 Millionen, da die Studie auch andere Einkommensarten mit einbezogen hat. Aber auch hier gibt es einen Knackpunkt: Vorhandenes Vermögen der Befragten wurde in den Studien nicht mit berücksichtigt.

Differenzierter geht da die Erhebungsmethode der Grundsicherung vor. Empfänger von Grundsicherung im Alter müssen nämlich alles offenlegen. Dies bedeutet, dass sie sämtliche Angaben zum vorhandenen Vermögen sowie zu ihrem Einkommen und dem des Partners machen müssen. Daraus ergibt sich unter bestimmten Voraussetzungen eine Bedürftigkeit. Anspruch auf Grundsicherung haben jene, deren Einkommen unter 830 Euro im Monat liegt. Demzufolge wären derzeit etwa 500.000 Rentner arm. Aber auch hier ist die errechnete Zahl nicht ganz verlässlich und zu gering angesetzt, da sie nur die Grundsicherungsempfänger mit einbezieht. Die Dunkelziffer jener, die einen Anspruch auf Grundsicherung haben, diese aber nicht beantragen, scheint viel höher.

Keine schöne Vorstellung: Jeden Euro einzeln umdrehen.

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