Seniorenreisen

Weil Sicherheit Vorrang hat: Persönliche Fähigkeiten vor Autoreisen realistisch einschätzen

Erstellt von Tobias Kurz am 27. Februar 2019, 16:47 Uhr

Hand am Lenkrad

Keine 30 Jahre ist es her, dass ältere Fahrzeuglenker jenseits der 80 als seltene Gäste auf den deutschen Straßen galten. Heute ist schon jeder dritte Autofahrer über 80 Jahre alt. Zwar sind Senioren im Allgemeinen durchaus sichere Fahrer, da sie routinierter agieren als jüngere. Doch gleichzeitig kämpfen sie mit zunehmendem Alter mit einigen gesundheitlichen Einschränkungen: Ihr Sehvermögen nimmt ab, wodurch sie ein eingeschränkteres Sehfeld haben als junge Leute. Gleichzeitig verringert sich ihre Aufmerksamkeitsspanne. Senioren bereitet es häufig Probleme, auf unvorhersehbare Zwischenfälle blitzschnell zu reagieren. Auch Medikamente oder „typische“ chronische Alterserkrankungen wie Diabetes, ein Grauer Star oder Herz-Kreislauf-Schwäche gefährden die Sicherheit der Älteren. Nicht nur im Alltag, auch auf beliebten Autoreisen ist die eigene Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer ein nicht zu unterschätzendes Thema. Da ein Autofahrer im Alter zwangsweise mit einigen Veränderungen zu rechnen hat, sollte er vernünftig mit der eigenen Gesundheitsvorsorge umgehen. Die oberste Priorität für Senioren besteht darin, die eigenen persönlichen Fahrfähigkeiten realistisch einzuschätzen und rechtzeitig vorzusorgen.

Fahrsicherheitstraining bereitet Senioren optimal auf eine Autoreise vor

Reisefreudigen und vitalen Senioren, die fit im Straßenverkehr bleiben möchten, helfen die auf bussgeldkatalog.org vorgestellten Fahrsicherheitstrainings. Diese speziell für ältere Autofahrer zugeschnittenen Kurse werden von großen Automobilclubs, Fahrschulen oder Volkshochschulen angeboten. Alle Anbieter lassen sich in einer vom Deutschen Verkehrsrat zusammengestellten Liste auf dvr.de einsehen. Das Training ist in einen theoretischen und fahrpraktischen Teil aufgeteilt. Folgende Übungseinheiten absolvieren die fahrtüchtigen Senioren:

  • Trainings, um die eigenen Grenzen und Fähigkeiten besser einzuschätzen
  • Kurvenfahrten auf Kreisbahnen
  • Slalomfahrten, um das Lenken zu verbessern
  • Aufgaben, welche das Bremen
  • Umgang mit Hindernissen
  • Realistische Simulationen von schleudernden Fahrzeugen mit dem Ziel, das Auto abzufangen und zu stabilisieren

Ein Senior benötigt, um teilzunehmen, seine Fahrerlaubnis und häufig auch ein eigenes Fahrzeug. Die Kosten für den mehrstündigen Kurs belaufen sich auf schätzungsweise 100 Euro.

Warndreieck

Oftmals gestehen es sich Senioren nicht ein, dass sie körperlich massiv eingeschränkt sind. Die Folge: Sie verursachen leichter Unfälle.

Fähigkeiten vor Autoreisen realistisch einschätzen und gefährliche Situationen vermeiden

Um im Urlaub in Deutschland sicher mit dem Auto unterwegs zu sein, sollten Senioren ihre Fahrtüchtigkeit regelmäßig ärztlich überprüfen lassen. Am wichtigsten für eine lange Autoreise ist ein möglichst uneingeschränktes Seh- und Hörvermögen. Senioren sollten also ab dem 60. Lebensjahr mindestens einmal jährlich eine augenärztliche Untersuchung beanspruchen. Ein HNO-Arzt ist mindestens alle zwei Jahre hinzuzuziehen, um das Hörvermögen zu überprüfen. Doch selbst wenn die älteren Rentner eine Brille tragen und einen minimalen Hörverlust bemerken, müssen sie nicht auf eine Autoreise verzichten. Um sicher durch das Land zu fahren, beherzigen Senioren nachfolgende Tipps:

  • Bei langen Autoreisen sind regelmäßige Pausen einzulegen – mindestens alle zwei Stunden. Zudem sind zwischendurch, besonders bei großer Hitze, kleine Mahlzeiten und ausreichend Wasser einzunehmen.
  • Senioren mit eingeschränkten Sehfähigkeiten sollten sich in der Dämmerung und im Dunkeln keinesfalls hinter das Steuer setzen.
  • Grundsätzlich gehen betagte Autofahrer auf Nummer sicher, wenn sie während der Autoreise allen möglichen Störquellen entsagen. Das bedeutet: Radio und Freisprechanlage ausschalten, um sich mit allen Sinnen dem Verkehr zu widmen.
  • Hauptverkehrswege und den Berufsverkehr gilt es auf einer langen Autoreise zu umgehen.
  • Wer sich nicht in der Lage fühlt, selbst bei einer Autoreise zu fahren, sollte auf andere Verkehrsmittel ausweichen oder jüngere Familienmitglieder bitten, sich mit dem Fahren abzuwechseln.
Hand am Lenkrad

Wer sich als Angehöriger auf dem Beifahrersitz nicht sicher fühlt, sollte einen Senior behutsam auf das Thema ansprechen.

Zu alt für lange Autoreisen? Eigene Fahrtüchtigkeit kritisch mithilfe des SAFE-Fragebogens prüfen

Jüngere Menschen betrachten ältere Verkehrsteilnehmer oftmals als Risikofaktor im Straßenverkehr. Dieser Eindruck ist mit Blick auf die Statistiken häufig nicht unbegründet. Alte Menschen sind bei Autounfällen oft die Hauptverursacher. Gleichzeitig tragen die älteren Unfallbeteiligten zumeist schwerere Verletzungen davon als die jungen Unfallopfer. Ein Appell an die Vernunft ist vor einer Autoreise also dringend anzuraten – auch wenn sich so manch reiselustiger Senior am liebsten sofort ins Auto setzen und losdüsen würde. Um die größtmögliche Prävention vor Autoreisen und im Straßenverkehr generell zu gewährleisten, sind Ärzte und Senioren gleichermaßen gefragt. Der Hausarzt erkennt „kritische“ ältere Kandidaten mithilfe eines auf dggpp.de verfügbaren Fragebogens. Dieser berücksichtigt neben den grundlegenden Erkrankungen beispielsweise, als wie sicher die Angehörigen den Fahrzeuglenker einstufen. Ab einem bestimmten Wert rät der Arzt einem Senior vom Auto fahren ab. In extremen Fällen steht es dem Mediziner frei, ein ärztlich erteiltes Fahrverbot zu verhängen.

Ein urlaubsreifer Senior kann seine Fahrtüchtigkeit mithilfe von Selbsttests ebenfalls kritisch reflektieren und überprüfen. Ein solcher Selbsttest ist beispielsweise in einer Broschüre der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) auffindbar. Interessierte bestellen das kostenlose Material „Sicher Auto fahren im Alter“ telefonisch oder auf der Website des gemeinnützigen Vereins.

Älterer Mann am Meer

Mit einem seniorengerechten Auto inklusive altersgerechter Ausstattung fahren Rentner sicher in den Urlaub.

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